Apr 272018
 

Interviewreihe mit den Staatssekretär*innen der letzten DDR-Regierung

Zeitzeuge Uwe Pautz, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Energie und Reaktorsicherheit, im Interview. Foto: Andreas Gruner

Zeitzeuge Uwe Pautz, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Energie und Reaktorsicherheit, im Interview. Foto: Andreas Gruner

Am 12. April 1990 erhielt die DDR ihre erste und einzige frei gewählte Regierung. Ihre historische Aufgabe bestand in der Demokratisierung des Landes und der Vereinigung mit der Bundesrepublik Deutschland. Wesentlich mitgestaltet wurde dieser Prozess von den Staatssekretär*innen und Berater*innen der Regierung. Sie erzählen in der Interviewreihe „Von der Revolution zum Regieren“ erstmals ihre Geschichte.

Nach über 40 Jahren fanden im Frühjahr 1990 in der DDR erstmals freie Wahlen statt, aus der die letzte DDR-Regierung unter Ministerpräsident Lothar de Maizière hervorging. Innerhalb von nur sechs Monaten bereitete sie die Vereinigung beider deutscher Staaten vor, vollzog sie – und schaffte sich damit selbst wieder ab. Über das Wirken und die Tätigkeit der Staatssekretär*innen – die in der „zweiten Reihe“ oft abseits der öffentlichen Wahrnehmung agierten, jedoch den deutsch-deutschen Einigungsprozess durch ihre Arbeit maßgeblich prägten – ist bis heute vergleichsweise wenig bekannt.

Marina Grasse, Beauftragte der Regierung für die Gleichstellung von Mann und Frau, im Interview mit Fanny Heidenreich. Foto: Andreas Gruner

Marina Grasse, Beauftragte der Regierung für die Gleichstellung von Mann und Frau, im Interview mit Fanny Heidenreich. Foto: Andreas Gruner

Wer waren diese Menschen, die die Demokratisierung der DDR im Frühjahr und Sommer 1990 aktiv gestalteten? Wie setzten sie die revolutionären Forderungen und Ideen aus dem Herbst 1989 in staatliche Reformen und politische Prozesse um? In der besonders schwierigen und instabilen Zeit des Umbruchs 1990 hatten die Staatssekretär*innen als demokratisch legitimierte Mandatsträger*innen Verantwortung übernommen.

Als Akteur*innen des politischen Neubeginns für Demokratie und die Einheit Deutschlands gaben sie diesem Prozess maßgebliche Gestalt – insbesondere in ihrer Funktion als verantwortliche Verhandlungspartner*innen bei den Staatsverträgen zur Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion sowie zur Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands.

Der ehemalige Verteidigungs- und Innenminister Thomas de Maizière im Interview. Als westlicher Berater unterstützte er 1990 die Regierungsarbeit seines Vetters Lothar de Maizière. Foto: Andreas Gruner

Der ehemalige Verteidigungs- und Innenminister Thomas de Maizière im Interview. Als westlicher Berater unterstützte er 1990 die Regierungsarbeit seines Vetters Lothar de Maizière. Foto: Andreas Gruner

Ihre in der Interviewreihe „Von der Revolution zum Regieren“ dokumentierten Erinnerungen sind wichtige Zeitzeugnisse, die bisher kaum bekannt gewordene Aspekte und Details der Arbeit der ersten frei gewählten DDR-Regierung beleuchten. Ergänzt und erweitert werden diese Erinnerungen durch die Perspektive einiger bundesdeutscher Verhandlungspartner*innen sowie Berater*innen, die eng mit der DDR-Regierung zusammenarbeiteten.

Teilnehmer*innen der Interviewreihe in alphabetischer Reihenfolge:
Manfred Becker, Almuth Berger, Helmut Domke, Martin Dube, Matthias Gehler, Hans Geisler, Marina Grasse, Franz-Josef Glotzbach, Michael Heinemann, Rainer Jork, Dieter Kastrup, Hans-Christian Maaß, Thomas de Maiziére, Hans Misselwitz, Reinhard Nissel, Uwe Pautz, Winfried Pickart, Bernd Rohde, Thilo Steinbach, Clemens Stroetmann.

Die Videointerviews und vollständigen Transkripte wurden dem Archiv der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur übergeben, so dass das Material öffentlich zugänglich ist. Die Interviews können von interessierten Nutzer*innen in Forschung, Medien und politischer Bildungsarbeit verwendet werden.

Kurze Interviewausschnitte in Form von Videoclips, in denen die Zeitzeug*innen Einblicke in ihre Arbeit geben, wurden auf der Website Aufbruch und Einheit – Die letzte DDR-Regierung veröffentlicht.

Trailer „Von der Revolution zum Regieren“

Projektlaufzeit: März 2018 bis Juni 2019

Projektleitung/Interviews:
Fanny Heidenreich, f.heidenreich@instytut.net
Maria Schlüter, m.schlueter@instytut.net

Kamera/Ton/Schnitt:
Andreas Gruner schnittblick.de

Förderer: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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