Jul 232013
 

ComictagungFrankfurt (Oder) | 26.-28.09.2013

Lange galt der Comic als triviales Medium, der für kurzweilige Unterhaltung stand und nicht als Bildungsmedium geeignet erschien. Besonders in Deutschland hatte der Comic im Gegensatz zum französischen Nachbarn einen schweren Start, da er in der Übergangsphase von Weimarer Republik zum Nationalsozialismus bekannt wurde und später gar als Inbegriff amerikanischer Unterhaltungskultur ins Schussfeld deutscher Kulturkritik geriet. Letztlich galt der Comic sogar als Medium, das das Bildungsideal gefährde.

Diese Skepsis gegenüber dem Comic, besteht, auch trotz seiner enormen Präsenz außerhalb der Popkultur, teilweise noch immer. Dennoch hält der sogenannte Geschichtscomic zunehmend Einzug ins Klassenzimmer, was sich u.a. an methodologischen Handreichungen zum Einsatz von Comics im Schulunterricht und der Publikation von bildungspädagogischen Geschichtscomics beobachten lässt.

Die Tagung „Sketching the Past – Vermittlung von Gewaltgeschichte im Comic“ ist der Frage nachgegangen, wie reflektiert der Einsatz der sequential art (Eisner) bisher im Bildungsbereich erfolgt. Möglichkeiten und Grenzen der Comicgenres im Bereich der Geschichtsvermittlung standen im Fokus. Dabei wurde an den aktuellen Diskurs der Comicforschung bezüglich der Struktur und Wirkkraft der Bildnarration und der Porträtierung von Gewaltgeschichte im Comic angeknüpft. Insbesondere die Rolle der Oral History (Objektivität vs. Subjektivität von Erinnerung) und die Bebilderung der Erinnerung wurden ausführlich behandelt.

Die Tagung bot die Möglichkeit der Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren in diesem Feld: Geschichts- und Medienwissenschaftler, Multiplikatoren der politisch-historischen Bildung, Comickünstler sowie den comicinteressierten Studierenden der Kulturwissenschaften und Geschichte. Die verschiedenen Expertisenfelder der Teilnehmer haben eine interdisziplinäre Herangehensweise an das Thema möglich gemacht und haben verschiedene Perspektiven auf die Geschichtsvermittlung im Comic gewährleistet.

Die Tagung wurde mit freundlicher Unterstützung der Axel-Springer-Stiftungsprofessur für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration realisiert.

Konferenzberichte finden sie auf der Seite des HSozUKult und des Julim -Journal.

Programm

 

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