Mar 232023
 

Das Projekt HALBE STADTansichten lädt Anwohner*innen, Bürger*innen und Interessierte ein, sich mit der Geschichte und Transformation des Wohngebietes Halbe Stadt sowie dem Leben vor Ort zu beschäftigen.
Im Mai 2023 veranstalten wir einen Aktionszeitraum im Quartier: im MehrGenerationenHaus MIKADO ist vom 2. bis 31. Mai eine Ausstellung zur Geschichte des Wohnkomplexes zu sehen. Zeitgleich finden Veranstaltungen zu verschiedenen Bereichen der Wohnumfeldes, Mitmach-Angebote und Rundgänge, statt. 

Foto © Roman Boichuk

Möchten Sie Erinnerungen, Eindrücke und Erlebnisse im Wohngebiet bereits vor der Ausstellung mit uns teilen, dann schreiben Sie uns eine Nachricht an info@instytut.net oder rufen Sie an unter +49 335 5534 5206. 

Zur Geschichte und Transformation 

Halbe Stadt – mehr als nur eine Straße! In den 1970er Jahren wurde auf Frankfurts Oderhängen ein neuer zentraler Wohnkomplex errichtet. Dieser reicht vom Poetensteig bis zu den Pablo-Neruda-Blöcken sowie zwischen Allende-Höhe/Bruno-Peters-Berg und Thomas-Müntzer-Hof/Rote Kapelle/Franz-Mehring-Straße. 

Baukulturell weist der Wohnkomplex typische Merkmale von Großwohnsiedlungen der DDR auf: die Wohngebäude sind unter anderem in der weit verbreiteten Typenserie P2 errichtet und die Kaufhallen und Schulen des Typs Erfurt sind andernorts in Ostdeutschland auch heute noch zahlreich zu finden. Ein eigenes Komplexzentrum mit zusätzlichen Geschäften und Dienstleistungen erhielt das Wohngebiet nicht. Denn – hier liegt eine Besonderheit – die Stadtplaner:innen konzipierten es in enger funktionaler und infrastruktureller Verzahnung mit dem anliegenden Stadtzentrum. Und zwar auch deshalb, um das noch kriegsgeschädigte Zentrum zu stärken und zu beleben. Der Name Halbe Stadt, angelehnt an den gleichnamigen östlichen Straßenzug, ist in Bezug auf die Innenstadt fast wörtlich zu verstehen, denn sie bot Platz für mehr als 8.000 Menschen.

Gleichzeitig sollte das Bauprojekt am exponierten Standort eine willkommene Gelegenheit sein, die Silhouette Frankfurts „sozialistisch“ umzugestalten, wenn nicht gar zu überformen. Dass das ambitionierte Bebauungsprojekt mit ausschließlich vielgeschossigen Gebäuden wie geplant umgesetzt werden konnte, war angesichts wirtschaftlicher Engpässe und Materialknappheit in der DDR keine Selbstverständlichkeit. Auffällig sind außerdem die vielen anliegenden und direkt benachbarten Altbauten. Einige alte Bäume gibt es auch. Denn beim teilweisen Bebauen des alten Friedhofs, heute Kleistpark, wurde für damalige Verhältnisse außergewöhnlich viel Grün erhalten.

Wie kein anderes eignet sich dieses Gebiet, um den baukulturellen Wandel und verschiedene Zeitschichten zu diskutieren. Es ist die einzige Großwohnsiedlung der Stadt, in der nach 1989 keine Wohnungen abgerissen wurden. Die zentrale Lage und wichtige infrastrukturelle Funktion bewahrten es vor dem Abbruch im Rahmen des Stadtumbau Ost. Aber das Gebiet hat sich dennoch verändert. Weniger junge und mehr alte Menschen, Verfall und Sanierung von Gebäuden, weniger Gemeinschaft und mehr Zugezogene? So scheint es auf den ersten Blick, aber auf den zweiten? Das Projekt „HALBE STADTansichten“ wirft einen Blick hinter die Fassaden, ermittelt im Dialog Einsichten in das Leben in diesem Stadtviertel und fragt nach Aussichten für die Zukunft.

Programm

Di, 02.05.023 | 16 Uhr
MehrGenerationenHaus MIKADO, Franz-Mehring-Straße 20
Ausstellungseröffnung und Rundgang durch die HALBE STADT

Mo, 08.05.2023 | 17 Uhr
Stadt- und Regionalbibliothek, Bischofstraße 17
MyLife – das Leben erzählen mit dem Architekten Christian Nülken
Veranstaltung von My Life – Erzählte Geschichte e.V.

Mi, 10.05.2023 | 15 Uhr
Gute Stube, Pablo-Neruda-Block 2
Neue Ideen für das Quartier: HALBE STADTmodelle bauen

Do, 11.05.2023 | 16 Uhr
MehrGenerationenHaus MIKADO, Franz-Mehring-Straße 20
Grüße aus der HALBEN STADT! Eigene Ansichtskarten gestalten

Sa, 13.05.2023 | 11 bis 15 Uhr | TAG DER STÄDTEBAUFÖRDERUNG
Bruno-Peters-Berg
Neue Ideen für das Quartier: HALBE STADTmodelle bauen
Mal- und Basteltisch zur Kunst im öffentlichen Raum
13:00 Uhr | Ansichten aus der Nachbarschaft. Anwohnerinnen und Anwohner führen durch das Quartier

Mo, 15.05.2023 | 17 Uhr
MehrGenerationenHaus MIKADO, Franz-Mehring-Straße 20
Zeitzeugencafé: Architekten & Anwohnende erinnern sich

Di, 16.05.2023 | 16 Uhr
Gute Stube, Pablo-Neruda-Block 2
HALBE STADTplätze gestalten mit dem Straßenwörterbuch

Di, 23.05.2023 | 16 Uhr
Platzgestaltung von Friedrich Stachat, Ecke Wieckestraße/Franz-Mehring-Straße
Den Platz zum Glänzen bringen

Fr, 26.05.2023 | 15 bis 18 Uhr | FEST DER NACHBARN
MehrGenerationenHaus MIKADO, Franz-Mehring-Straße 20
15 – 16 Uhr | Straßenwörterbuch
16 – 17:30 Uhr | HALBE STADTansichten. Deine Meinung ist gefragt

Di, 30.05.2023 | 17 Uhr
Treffpunkt | MehrGenerationenHaus MIKADO, Franz-Mehring-Straße 20
Stadtansichten zur HALBEN STADT. Ein Rundgang mit dem Oberbürgermeister

Di, 06.06.2023 | 16 Uhr
Treffpunkt | MehrGenerationenHaus MIKADO, Franz-Mehring-Straße 20
HALBE STADTgestaltung: Kunstwerk sucht neues Zuhause

 

Förderer:innen und Partner:innen 

Aktionszeitraum und Ausstellung HALBE STADTansichten im Mai werden in Kooperation mit dem Kulturbüro der Kultureigenbetriebe der Stadt Frankfurt (Oder), dem MehrGenerationenHaus MIKADO und dem Quartiersmanagement durchgeführt. Die Wohnungsbaugenossenschaft und die Wohnungswirtschaft unterstützen das Projekt.

Das Projekt ist Teil des Themenjahres “Baukultur leben” von Kulturland Brandenburg 2023 und wird gefördert von Demokratie leben!, der Einzelprojektförderung der Stadt Frankfurt (Oder) und der Sparkasse Oder-Spree.  

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