Frankfurter Grenzgespräch und Kulturgeschichtliches Kolloquium
23. April 2013, 18 Uhr | Gräfin-Dönhoff-Gebäude 07, Viadrina
Der Theologe Paul Göhre war zu Kaisers Zeiten ein bekannter Mann, vor allem durch seinen Bericht aus einer Fabrik, wo er drei Monate “undercover” arbeitete und damit in Deutschland das Literaturformat der verdeckten Sozialreportage begründete, deren bekanntester Vertreter heute Günter Wallraff ist.
Großes Aufsehen erregte auch sein Eintritt in die SPD im Jahr 1900; ein Pfarrer, der Sozialdemokrat wurde – das war für viele damals ein Skandal. Vor diesem Übertritt war Göhre von 1894-1897 Pfarrer an der St.-Gertraud-Kirche in Frankfurt (Oder). Über diese Zeit war bisher wenig bekannt.
Im Vortrag werden wir die Rechercheergebnisse unseres Seminars an der Viadrina dazu vorstellen, die einen Arbeiterpastor zeigen, dessen Wirken spaltete und ihn in Konflikt mit Kirchenleitung und Behörden brachte. Aber auch von Seiten der Sozialdemokratie wurde der christliche und national eingestellte Pfarrer kritisiert. Unser Vortrag über Wirken und Scheitern von Paul Göhre in Frankfurt wird seine Entwicklung zum sozialdemokratischen Politiker verständlicher machen.
Ein Vortrag von
Christian Hörnlein
In Kooperation mit
Oekumenisches Europa-Centrum Frankfurt (Oder), Europa-Universität Viadrina